Spinnkreis Retschow

Faserbibliothek- Heid - und Moorschnucken

Heidschnucken in der Lüneburger Heide

Bild Heidschnucke
Graue gehörnte Heidschnucke, Weiße Heidschnucke, hornlose Moorschnucke: Eng miteinander verwandt sind diese drei Rassen, die sich hauptsächlich in ihrer Vliesfarbe und Größe unterscheiden.

GRAUE GEHÖRNTE HEIDSCHNUCKEN haben stets schwarze oder anthrazitfarbene, unbewollte Köpfe und Beine. Der Brustlatz ist oft ebenfalls schwarz. Das Vlies zeigt zwei Farbvarianten von silbergrau über braun bis hin zu sehr dunklen Tieren. Lämmer werden immer schwarz geboren. Erst nach der ersten Schur bilden sie allmählich die graue Wolle aus. Das mischwollige Fell besteht aus sehr weicher, fein gekräuselter, sehr gut isolierender Unterwolle und glatten – in groben Zotteln herabhängenden - Deckhaaren, die hervorragend den Regen ableiten. Die Wolle wird - wenn überhaupt - zu sehr groben, robusten Gebrauchsgegenständen wie Decken und Teppichen verarbeitet. Graue Heidschnucken galten bis vor kurzem als vom Aussterben bedroht. Ihre Haltung und Zucht wird deshalb von der EU subventioniert.

Die WEIßEN GEHÖRNTEN HEIDSCHNUCKEN (+ Moorschnucke) sind seltener und unterscheiden sich von der grauen Heidschnucke hauptsächlich durch ihre geringere Größe und ihre wesentlich feinere weiße Wolle. Kopf und Beine sind ebenfalls weißlich. Das Vlies zeigt eine weißlich oder gelblich graue Färbung. Die Lämmer werden immer weiß geboren. Die weiße Zuchtform entwickelte sich durch Selektion aus der normalen Heidschnucke. Erst seit 1900 unterscheidet man die Grauen und Weißen Schnucken als zwei getrennte Rassen.
Ungehörnte MOORSCHNUCKEN gleichen in ihren Eigenschaften und ihrem Aussehen der weißen Heidschnucke, doch sind beide Geschlechter hornlos. Nach ihrem Ursprungsgebiet benannt, ist der Name „Diepholzer Moorschnucke“ seit 1996 vom Patentamt geschützt. Weiße Heidschnucken und Moorschnucken sind nach wie vor sehr selten und gehören zu den vom Aussterben bedrohten Rassen.

Faserfakten

Vliesgewicht: 1,5 - 3 kg
Stapellänge: 30 cm, eine Ganzjahresschur
Faserfeinheit: Unterwolle: um die 17-21 Mikron, Deckzotteln: mind. 40+ Mikron, Moorschnucken haben wesentlich feinere Unterwolle als Graue Heidschnucken.
Flockencharakter: typische Mischwolle aus einem breiten Ansatz weicher, kürzerer Unterwolle und überlangem, zottelig-glattem Deckhaar, welches leicht gedreht spitz ausläuft
Natürliche Farben: helle bis dunkle Grautöne (Heidschnucke), weißlich (Moorschnucke)

Verwendung

Färben: Weißliche Wolle nimmt Farben sehr gut an, hellgraue Wolle läßt sich zumindest tönen.
Faservorbereitung und Spinntipps: Die Unterwolle aller drei Schnuckenrassen ist sehr weich und lohnt die Verarbeitung, obwohl die Wolle der weißen Tiere wesentlich attraktiver ist. Die Unterwolle vom Deckhaar zu trennen, ist aufgrund der extremen Längenunterschiede sehr einfach: Mit der einen Hand hält man den breiten Unterwollansatz der einzelnen Flocke fest und mit der anderen Hand zieht man an der langen Zottel. Das glatte Deckhaar läßt sich so sehr gut aus der gekräuselten Unterwolle herausziehen. Versponnen ergibt die Unterwolle ein weiches, wärmendes, kuscheliges Garn. Verspinnt man die Wolle insgesamt aus der Flocke heraus, entsteht ein haltbares, strapazierfähiges und kratziges Garn mit schönem Tweedeffekt. Wird das Deckhaar separat versponnen, entsteht eine feste, haltbare Schnur, die für Bekleidungszwecke nicht geeignet ist.
Stricken, Weben, Filzen: Unterwollgarn eignet sich für weiche Pullover, Mützen, Socken etc. Die Unterwolle filzt hervorragend, das Deckhaar nicht. Verwebt man das Komplettgarn (Unterwolle mit Deckhaar), erhält man feste, strapazierfähige Textilien, die nicht für Bekleidung geeignet sind.
Bestens bekannt für: Ihr zartes, mageres wildbretartiges Fleisch; superlang herabhängende Zotteln.

Bild:Gerd Kuhlmann/ Neuenkirchen, www.ankommenundbleiben.de
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